Die Pfarrkirche von Domodossola ist den Mailänder Zwillingen Gervasius und Protasius gewidmet, die im 6. Jh. n. Chr. zu Tode gefoltert wurden: Sie wurde zwischen 1792 und 1798 auf den Ruinen einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert nach einem Entwurf des Architekten Matteo Zucchi errichtet.
Die Stiftskirche von Domodossola unterteilt sich in drei Schiffe mit sechs Kirchenchören und einem wertvollen Hochaltar aus buntem Marmor. Bis 1953 hatte sie keine Fassade und wurde vom Architekten Giovanni Creppi im Jahr 1954 auf Initiative des Stadtpfarrers Monsignor Luigi Pellanda fertiggestellt.
Das Säulenportal stammt von der alten Kirche: Schöpfer war der Meister Bernardino Lazzaro aus dem Val d’Intelvi im Jahr 1648; die Malereien im Tonnengewölbe und an den Seiten des Säulenportals stammen von Carlo Mellerio, einem Künstler aus dem Vigezzotal, der im 17. Jahrhundert gelebt hat. Von der ersten Kirche stammt auch das heute unvollständige romanische Portal aus Serpentingestein, das bei den Arbeiten an der Fassade saniert wurde. Die Bronze-Kassetten an der Tür stammen von Vitaliano Marchini, einem Bildhauer der Akademie in Brera aus dem Ossolatal.
Zwischen Eingang und Apsis der Stiftskirche von Domodossola sind auf zehn Säulen Miniaturen aus Holz mit Darstellungen des Aufstiegs auf den Sacro Monte Calvario zu sehen. Die Fresken im Inneren sind Werk des Malers Lorenzo Peretti (1774-1851) aus dem Vigezzotal und das Fresko mit den Heiligen Gervasius und Protasius und der Madonna Assunta (Jungfrau Maria im Himmel) geht zurück auf Carlo Giuseppe Borgnis (1738-1804), ebenfalls Maler der Vigezzo-Schule.
In der Kapelle San Carlo befindet sich im rechten Schiff das kostbare Gemälde San Carlo che comunica gli appestati von Tanzio da Varallo mit beachtlichen Abmessungen und der Darstellung des Heiligen Karl Borromäus, der die Kommunion an Pestkranke austeilt. Auf dem Hochaltar befindet sich das große Kruzifix mit edlen Formen, Werk des Meisterschnitzers Giorgio Bernardis aus Buttogno (Vigezzotal). Ebenfalls ihm oder seiner Schule zuzuordnen sind die Statuen der Santi Patroni (Schutzheiligen) in der Kapelle rechts vom Altar. Der Glockenturm, vielleicht ein später aufgestockter antiker Turm, erhebt sich seitlich der Apsis.
Der 19. Juni ist der Gedenktag der Schutzheiligen der Stadt und ein Festtag in Domodossola. Es findet eine Messe statt, auf die eine ergreifende und stark besuchte Prozession durch die Straßen des historischen Stadtzentrums folgt.
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