Eine Erkundungsreise durch die Ossola-Tiefebene kann in Ornavasso beginnen, das zusammen mit Mergozzo und Vogogna eines der Zugangstore zur Ossola-Talebene darstellt. Der einzigartige Ort steht am Kreuzweg der Kulturen ausgehend von den Kelten und Lepontiern (zwei Nekropolen wurden Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt). Um das 14. Jahrhundert ließen sich auf dem Berg von Ornavasso Walser-Kolonien aus der Simplon-Region nieder. Hier begann die lange Geschichte der Bevölkerungsgruppe der Walser, aber die walliserische deutsche Sprache (Walserdeutsch genannt) verschwand im Verlauf des 19. Jahrhunderts nach und nach.
Viele Kulturstätten sind einen Besuch wert. Unumgänglich ist ein Halt an der Wallfahrtskirche Santuario della Madonna del Boden und an der für die Madonna della Guardia.
Berühmt ist auch der Alte Marmorbruch, der den Rohstoff für den Bau der Fassade der Certosa di Pavia, für die Auskleidung der Säulen im Oktogon des Doms von Pavia, für einen kleinen Abschnitt des Mailänder Doms und für den Arco della Pace (Friedensbogen) der Hauptstadt der Lombardei geliefert hat. Der historische Abschnitt des Marmorbruchs kann komplett besichtigt werden und ist Veranstaltungsort für verschiedene saisonale Events wie der berühmten Grotta di Babbo Natale (Grotte des Weihnachtsmanns).
Ornavasso beherbergt darüber hinaus einen restaurierten Streckenabschnitt der Linea Cadorna (Cadorna-Linie), ein Verteidigungssystem mit Militärfestungen, das im ersten Weltkrieg gebaut wurde, um die Nordgrenze Italiens vor einem möglichen Angriff der Österreicher durch die Schweiz zu schützen.
Interessant sind auch einige Routen für Höhenwanderungen, von wo aus man einen herrlichen Ausblick über die Seen und Berge hat. Wanderungen können hier dank gut gekennzeichneter Wege mit Eignung auch für weniger Trainierte zu jeder Jahreszeit unternommen werden.